Hey Ihr

Hey Ihr


ich bin Theresa (Thea) und habe Multiple Sklerose. Im Folgenden möchte ich euch ein wenig mit in meine Welt nehmen. In meine Welt

  • die aus Arztbesuchen, Spritzen, aufwendiger Planung, Anträgen,
    Ungewissheit, Ärger, Verzweiflung aber auch
  • aus neuen Denkweisen, neuen Lebenswegen, Erkenntnissen, Freude und Liebe besteht.

Meine kleine Welt begann sich am 01.03.2018 auf einmal rückwärts zu drehen.
Das ist nun schon ein Jahr und einundzwanzig Tage her. Und was soll ich sagen, ich kann Dinge anscheinend sehr lange kleinreden und unterdrücken. Denn das Ganze so richtig realisieren, und an mich heranlassen, damit beginne ich erst jetzt.
Deshalb habe ich auch beschlossen diese Texte zu verfassen.
Ich konnte mich schon immer in geschriebener Form am besten ausdrücken und vielleicht versteht somit der Ein oder Andere auch besser, wie es mir geht, was ich durchmache, was ich Neues entdecke und vor Allem: Was es bedeutet Multiple Sklerose zu haben.
Denn das wird jetzt mein ganzes Leben ein Teil von mir sein. Aber eben nur ein Teil von mir. Ich möchte nicht, dass ich darauf reduziert werde, dass man mich nur mit der Krankheit in Verbindung bringt.
Ich bin nicht Theresa mit MS.
Ich bin Theresa.
Ich tanze und singe gerne, lerne Ukulele zu spielen, bin gerne in der Natur unterwegs, mache gerne Quatsch und bringe Menschen zum Lachen.

Natürlich möchte ich die MS nicht verteufeln. Sie ist ja nun wie gesagt ein Teil von mir und auch diesen Teil muss ich lernen zu lieben.
Und wenn ich ehrlich bin, hat mir die MS auch schon viele schöne Erlebnisse beschert.
Viele Leute sind mit mir ins Gespräch gekommen, haben Fragen über die Krankheit, die leider noch immer viel zu unbekannt in der Gesellschaft ist, gestellt.
Dadurch wurden oft auch Themen wie: „Was will ich aus meinem Leben machen“ angestoßen. Nicht nur von meiner Seite, sondern oft auch von den Anderen.
Ich bin 22 Jahre alt. Da beginnt das Leben sozusagen gerade erst.
Viele in meinem Freundeskreis haben einen Umbruch durchgemacht. Ausbildungen sind beendet, man wird erwachsen. Plötzlich stehen Themen wie Rentenvorsorge, Versicherung und die eigenen Wohnung im Raum.
Und dann komme ich daher, mit einer unheilbaren Krankheit mit ungewissem Verlauf und plötzlich kommt man ins Grübeln.
Vielleicht gehe ich doch erst nochmal auf große Reise. Vielleicht lebe ich ab jetzt doch lieber genauso, wie ich es will und nicht wie Andere es erwarten oder die allgemeine Gesellschaft es geplant hat.
Der allgemeine Aufbruch meines Freundeskreis hat schon längst begonnen. Pläne sind geschmiedet und doch überschattet meine Krankheit plötzlich diesen Kreis genauso wie meine Familie.
Ich glaube zu diesem Zeitpunkt, spätestens aber nach der Erholung vom ersten Schock war allen klar: Jetzt erst recht!
Auf meiner Reise durch das erste Jahr mit MS durfte ich viele tolle Menschen kennenlernen, aber auch viele alte wunderbare Menschen sind geblieben.
Von Glück kann ich sagen, einen fantastischen kleinen Freundeskreis um mich zu haben, der mich immer unterstützt. Und auch der sich darum neu gebildete Kreis aus Bekannten lässt mich jeden Tag wieder lächeln.
Meine Familie steht immer hinter mir. Meine Eltern nehmen sich frei, wenn außerplanmäßig eine Untersuchung oder eine Behandlung ansteht. Auch sie versuchen so gut es geht mit der immer noch neuen Situation umzugehen.

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