Mit dem Fahrrad durch Holland

Mit dem Fahrrad durch Holland

Das Abenteuer hat begonnen! Wer noch nie in Amsterdam Rad gefahren ist, dem sei gesagt: Es ist alles erlaubt, also wirklich ALLES. Und wer sich an Regeln hält wird belächelt oder steht im Weg rum.

„Wer später bremst ist länger schnell!“

Nun ja, ich wurde also oft belächelt und stand auch oft im Weg rum. Vermeintlich dachte ich, mich richtig zu verhalten. Doch Radfahren in Amsterdam will gelernt sein! Eigentlich kann ich gut Fahrrad fahren, aber in Amsterdam habe ich mich dabei manchmal doch etwas dumm gefühlt. Doch trotzdem hat es sehr, sehr viel Spaß gemacht!

Die Stadt ist wundervoll und so schön, wie ich es mir nie hätte Träumen lassen. Ich bin richtig ein wenig verliebt. Hunderte Brücken, Kanäle, Boote, Gassen, große Parkanlagen, alte Gebäude und viele bunte Blumen. Das Stadtbild ist vielfältig und in den drei Tagen, in denen ich durch die Stadt gewandert bin, habe ich wohl längst noch nicht alles erfassen können.

Dabei habe ich sowohl eine Bootsfahrt durch die Kanäle erleben dürfen, als auch eine Stadtführung, die ehrenamtlich von einem gebürtigen Amsterdamer geleitet wurde. Diese „Free-Walking-Tours“ kann ich nur sehr empfehlen, ohne jetzt Werbung machen zu wollen.

Nach drei Tagen hieß es wieder Taschen packen, wir hatten uns vorgenommen mit dem Fahrrad noch ein wenig die Umgebung, besser gesagt die Küstenregionen, zu erkunden.

Zuerst sollte es nach Bakkum gehen, eine kleine Ortschaft ca. 10 km südlich von Alkmaar an der Nordseeküste.

Um das besondere an Fahrradtouren in den Niederlanden erklären zu können, muss ich etwas weiter ausholen. Es gibt ein ausgesprochen nützliches Knotenpunktsystem (Knooppunt), das mit Nummern gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene Knotenpunkte mit Nummern und um dahin zu gelangen, sind die Wege mit Schildern, auf denen die entsprechende Nummer und ein Richtungspfeil sind, ausgestattet. (siehe Bild) Bevor man losfährt muss man also nur mit Hilfe einer Karte die Nummern der Knotenpunkte notieren, die man passieren muss, um ans Ziel zu gelangen. Ach ja, und dann darf man natürlich an keinem der Schilder unaufmerksam vorbei fahren, sonst muss man nämlich einen Umweg in Kauf nehmen… Haben wir extra getestet.

Die Fahrradwege sind alle wunderbar ausgebaut und mit Markierungen versehen. Wirklich, es ist noch viel besser, als ich es mir immer vorgestellt habe, wenn jemand erzählt hat, dass man in den Niederlanden super Fahrradfahren kann. Meistens hat man als Fahrradfahrer/in Vorfahrt oder sogar eine ganze Straße für sich allein, ohne Autos. Mit Tunneln, Ampeln und Drückknöpfen, damit schneller grün wird, wenn man mal warten muss (würde einem waschechten Amsterdamer natürlich nie passieren ;-)) Auch in den ländlicheren Regionen ist das Fahrradnetz prima ausgebaut und es lässt sich überall gut fahren.

Was sagt meine MS zu dieser ganzen Radlerei? Natürlich meldet sich sich ab und zu in Form von Taubheitsgefühlen, aber das habe ich ja nicht anders erwartet. Zu warm ist es hier übrigens nicht, wir haben wechselhaftes Wetter mit 17 bis 23°C. Die Anstrengung mit dem ständigen Radfahren, durch Städte und am Strand endlang laufen, merke ich natürlich in Form von Muskelkater und Müdigkeit, da aber auch nicht mehr als jeder Andere. Allerdings haben gestern, nach fünf Tagen, meine Hände ein wenig die Arbeit verweigert. Das war nicht weiter schlimm, weil ich die Feinmotorik gestern nicht benötigte, jedoch war es so ein kleiner Schubser meiner misepetrigen Begleiterin. Vergessen soll ich sie schließlich nicht. Unseren Unternehmungen stand dies aber nicht im Wege und so weiß ich einmal mehr: Reisen mit MS – Aber sicher doch!!

Unsere nächsten Etappen führen uns nach Edam an der Markermeerküste (der südliche Teil des Ijsselmeeres) und dann zurück nach Amsterdam, wo dann der Bus zurück nach Deutschland wartet. Ich kann die Niederlande wirklich allen begeisterten Radfahrern und Naturliebhabern wärmstens empfehlen. Ich bin auf jeden Fall ein großer Fan geworden!

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